Partikularismus

Als Partikularismus (von Partikel, Verkleinerungsform von lateinisch pars, ‚Teil‘) wird in der Politikwissenschaft, hier insbesondere in der Politischen Philosophie, und der Geschichtswissenschaft ein Zustand oder ein Konzept politischer Systeme (Gesellschaften, Staatensysteme, Gruppen) bezeichnet, bei dem kleinere Einheiten dem Ganzen gegenüber ihre Interessen und Rechte vorrangig durchsetzen können oder dieses zumindest beanspruchen. Im Föderalismus wird auch die Tendenz, dass die Elemente der Peripherie eines Systems gegenüber dem Zentrum oder gemeinsamen Institutionen an Gewicht gewinnen, als Partikularismus bezeichnet. Dem Partikularismus ist der Universalismus entgegengesetzt und dem Föderalismus der Zentralismus.

Als weniger klar fixierter Begriff bezeichnet Partikularinteresse Ziele und Wahrnehmungen von sozialen Gruppen innerhalb eines größeren Ganzen, die nur bzw. vorrangig ihre eigene Sichtweise politisch artikulieren, ohne gruppenübergreifende Gesichtspunkte (→ Volonté générale) zu berücksichtigen. Ein solcher Begriffsgebrauch stellt Partikularinteresse zumeist scharf dem Begriff des Gemeinwohls gegenüber und ist auch oft negativ konnotiert. Die Formulierung von Einzelinteressen als Einzelinteressen ist jedoch nicht per se mit dem Gemeinwohl unvereinbar. So ist gerade für die repräsentative Demokratie der Ausgleich zwischen sich widersprechender Partikularinteressen ein Grundcharakteristikum politisch verantwortlichen Handelns.


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